Teilaspekte der Verkehrsproblematik in der nördlichen Innenstadt

Zusammenfassung aktueller Wahrnehmungen

1. Durchgangsverkehr

Vor allem in der Zeit von 6.30 Uhr bis 9.00 Uhr fahren annähernd 100 % der PKW, die von der Mannheimer Straße in die nördliche Innenstadt einfahren bzw. von der Bahnhofsstraße in die Gerberstraße einfahren, durch das Viertel durch. Dieser reine Durchgangsverkehr wiederholt sich abends, dann nicht mehr nur Durchfahrer.

(Datenquellen: Verkehrszählung, Beobachtung Grüner Kranz, Beobachtung unterschiedlicher Anwohner)

Dieser – vor allem Abendverkehr zwischen 16.00 Uhr und 19.00 Uhr und Wochenendverkehr – kommt ins Stocken und verursacht Stau, sobald ein Autofahrer einparken will, Fußgänger über den Zebrastreifen gehen, oder wenn die ohnehin unübersehbare Verkehrssituation Lohtorstraße/Gerberstraße beim Grünen Kranz das Nadelöhr schließt. Der Verkehr staut sich in die Kreuzung Mannheimer Straße.

(Protokolle, Videos).

2. Parkplatzsuchverkehr – auch hier Kernbeobachtungen:

  • Autofahrer kreisen oft xmal im Viertel und suchen einen Parkplatz, warten, blockieren,
  • die Parkplatzsituation ist unübersichtlich und wird von vielen Autofahrern ausgenutzt.
  • Zuwenig Kontrollen, abends und nachts überhaupt nicht, jeden Abend werden alle Halte- und Parkverbotsschilder missachtet (z.B. in der Zehentgasse, Lohtorstraße).
  • Zusätzlich abends, vor allem in der Nacht von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag Raser und Poser. (Ruhestörung durch Protokolle belegt, Fotos, Videos (polizeibekannt/Fotos Ordnungsamt))
  • Ab Freitag Mittag bis Samstag Nacht, wenn ein Fest ist, ist auch am Sonntag nicht enden wollender Stauverkehr im Wohngebiet.

Daraus folgt für die geplante Verkehrsmessung:

  • Es muss ausreichend dicht gemessen werden, um die Einzelverkehre sauber trennen zu können (z.B. Gerberstraße mindestens 3 Stellen in Richtung Süd, Gerberstraße/Lohtorstraße Richtung Norden, Lammgasse/Turmstraße usw.)
  • Es muss zeitlich repräsentativ gemessen werden (auf jeden Fall auch freitags und samstags)
  • Es muss auch der stehende Verkehr gemessen werden, d.h. die Kamerapositionen müssen die Staulänge auf der Gerberstraße und die Situationen an der Kreuzung Lohtorstraße (den Wahnsinn rund um die Einfahrt in den Parkplatz) und Mannheimer Straße aufzeichnen.
  • Es ist dringend notwendig, die Zählung mit einer mobilen Feinstaub- und Luftschadstoffmessung zu kombinieren. Die Ergebnisse der Messung der Lokalen Agenda/BUND geben erste Hinweise auf hohe Messwerte durch die bestehende Verkehrssituation in der nördlichen Innenstadt (enge Straßen, hohe Häuserzeilen, fehlende Luftzirkulation).
  • Wichtig ist eine parallele Lärmmessung, vor allem auch in den Abend- und Nachtstunden.

Entsprechend des Masterplans geht es um Aufwertung des Stadtviertels als wichtiges Wohn- und Geschäftsviertel. Im Masterplan wird die Lösung des Verkehrsproblems in der nördlichen Innenstadt als eine der Kernaufgaben benannt.

Die detaillierte Verkehrsmessung mit dem Ziel einer neuen Verkehrs- und Parkkonzeption für die Innenstadt kann dafür ein erster Schritt sein.

Gez. I. Schnabel/P. Thiessen-Veith.

Übergabe der 1.023 Unterschriften am 20.3.2019

Bei der heutigen Überreichung der Petition, die mehr als 1000 Bürgerinnen und Bürger für eine lebenswertere Innenstadt und für eine Reduzierung des Verkehrs in der nördlichen Innenstadt unterzeichnet hatten, war OBM Mergel vor allem wichtig zu erklären, die Verkehrssituation habe sich in den letzten Monaten verbessert. Eine erneute Messung und VB Videoaufzeichnungen hätten dies ergeben.

Diese gebetsmäßige Wiederholung ging der Presse zu weit:

Redakteure der Heilbronner Stimme und von SWR 4 wiesen auf die untragbare Verkehrssituation in diesem Stadtviertel hin und unterstützten die Aussage der Petition, dass hier dringend Maßnahmen gefordert sind. Der Masterplan 2030, der künftig der Stadtentwicklung zugrunde gelegt werden soll, sieht als eine der vordringlichsten Maßnahme die Schließung der Achsen Gerberstraße/LoEinehtorstraße/Lammgasse für den Durchgangsverkehr vor.

Dass dies eine zentrale Forderung der Petition ist, wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen: „Da sind unsere Standpunkte ja sehr nah“ (so der OBM). Wenn es dafür gelingen würde, vorher die Verkehrszahlen zu reduzieren (woran nach Aussage von Frau Ehrhardt das Amt für Straßenwesen ja arbeitet), ist allen gedient, denn „Veränderungen können nicht von heute auf morgen erfolgen“ (so Frau Ehrhardt).

Eine deutliche Entlastung versprechen sich der OBM und Frau Ehrhardt durch den zügigen Ausbau der Paula-Fuchs-Allee als Durchgangsachse und die neue Kranenstraße als Querspange von der Fuchs-Allee unter der Bahn in Richtung Bahnhofstraße.

Kurzfristig kündigte der OBM einen Bürgerabend an, man wolle mit den Anwohnern ins Gespräch kommen: „Wenn Sie mich kennen, wissen Sie, es wird keine Informationsveranstaltung sondern es wird ein Dialog.“

Das hat Heilbronn nicht nötig

Auf unserer Petitions-Seite erreichte uns folgender Kommentar:

»Ich liebe meine Wohnung und die zentrale Lage ist super. Leider ist die Lärmbelästigung durch penetrante Autofahrer so groß geworden, dass ich mich gezwungen fühle, von hier weg zu ziehen. Dies möchte ich vermeiden, da ich mich hier eigentlich Zuhause fühle.

Das Schlimme sind vor allem die Leute mit „aufgemotzten Autos“, die ihre Motoren laut aufheulen lassen und mit knatterndem Auspuff durch die Straßen rasen. Ich wohne im Dachgeschoss und da Schall nach oben geht, habe ich – vor allem in den warmen Monaten – die Wahl zwischen Nervenzusammenbruch und geschlossenen Fenstern bei 36 Grad. Es ist wirklich schrecklich, wie rücksichtslos viele Bürger sind.

Irgendwas muss da passieren! Es ist eine Zumutung, welchem Lärm wir Bürger von Heilbronn ausgeliefert sind. Es kann doch nicht sein, dass wir aus unserer Stadt vertrieben werden, weil manche Leute denken, sie müssten ihr Ego mit ihren aufgemotzten Karren aufpolieren und KEINER tut etwas dagegen!!

Bitte sperrt die Straße für den Durchgangsverkehr und zieht die Leute raus, die die Anwohner terrorisieren. Das hat Heilbronn nicht nötig!!!«

– Lara K. (Heilbronn)

LKW bleibt in Heilbronner Innenstadt hängen

Wer hätte das gedacht? Die Lohtorstraße ist nicht auf Lieferverkehr ausgerichtet.

Wie sich die in dem folgenden Video zu beobachtende Szene auf die Aufenthalts- und Lebensqualität der City auswirkt, kann man sich denken. Die Nachbarschaft hier kann sich wahrscheinlich glücklich schätzen, dass die LKW-Bremse »enge Kurve« verhindert, dass solche Laster mit voller Geschwindigkeit durch die engen Straßen brettern.


Man fragt sich, wie der 40-Tonner hier wohl wieder rausgekommen ist?

Ganz einfach: einmal in die Fußgängerzone und gewendet…

Impressionen aus der Fußgängerzone

Mal kurz abkürzen…

Dieses kurze Video konnten wir durch Zufall an einem sehr belebten Vormittag in der Fußgängerzone (Sülmerstraße auf Höhe der Nikolaikirche) aufnehmen. Das Video ist entstanden, nachdem keine fünf Minuten zuvor ein anderes Auto einen Passanten weggehupt hat – ebenfalls in der Fußgängerzone direkt vor dem K3.

Wer sich häufig in der Fußgängerzone aufhält, dort arbeitet oder wohnt, weiß, dass kreuzende Autos kein seltener Anblick sind.

Kurzparkplätze auf der Neckarpromenade?

Die folgende Bilder zeigen eine Lösung, die wir garantiert nicht meinen, wenn wir von einer sinnvollen Parkraumplanung sprechen.

Gerberstraßen Wahnsinn

Ein ganz normaler Tag in der Gerberstraße. Das Hupkonzert erinnert stark an New York – aufgenommen ist das Video aber mitten in Heilbronn (am 13.12.2018).

Auch abends hupt man gern einmal, bevor man über den Bürgersteig abkürzt. (Minute 0:54). Das folgende Video wurde einige Tage später (20.12.2019) aufgenommen.

Das Verkehrschaos, das diese beiden Videos zeigen, ist das normale Verkehrsaufkommen an einem Werktag in der Gerberstraße.